Ernährung bei Refluxösophagitis

Bei Refluxösophagitis ist die Ernährung ein wichtiger Faktor, um den zugrundelegenden Reflux zu behandeln. Bei Reflux handelt es sich um ein aggressives Gemisch aus Säure und Magenenzymen, welches aus dem Magen in Richtung Speiseröhre aufsteigt und diese reizt. Tritt eine solche Reizung regelmäßig auf, kann dies zu einer Speiseröhrenentzündung führen – der sogenannten Refluxösophagitis. Sodbrennen ist ein typisches Symptom dieser Erkrankung.

Reflux wird in hohem Maße durch das Essverhalten beeinflusst. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was du isst, sondern auch wann und wieviel.

Anpassungen in der Ernährung beinhalten:

  • Die Ernährungsgewohnheiten so anzupassen, dass der unteren Ösophagussphinkter (UÖS) entlastet wird – ein Ventil am unteren Ende der Speiseröhre, das eine wichtige Refluxbarriere darstellt.
  • Lebensmittel, die Reflux auslösen, zu vermeiden.

1) Essgewohnheiten anpassen – Entlastung für das Speiseröhrenventil

Die Aufgabe des unteren Ösophagussphinkters besteht darin, verzehrte Nahrung von oben in den Magen durchzulassen, aber umgekehrt den Reflux von unten am Aufsteigen zu hindern. Dazu muss der Sphinkter dem Druck aus dem Magen standhalten. Wird dieser Druck zu hoch, kann Reflux in die Speiseröhre gelangen. Bereits kleine Anpassungen der Essgewohnheiten können helfen, den Druck auf den unteren Ösophagussphinkter zu verringern.

Kleinere Mahlzeiten essen

Je voller der Magen, desto höher der dort herrschende Druck. Indem du kleinere Mahlzeiten zu dir nimmst, kannst du den Magendruck verringern und so den unteren Ösophagussphinkter entlasten, wodurch Reflux weniger wahrscheinlich wird.

Statt jeden Tag drei große Mahlzeiten zu essen, ist es sinnvoll, die gleiche Essensmenge auf fünf Mahlzeiten zu verteilen. Du solltest jedoch darauf achten, dass du dadurch insgesamt nicht mehr isst. Das wäre kontraproduktiv, da Übergewicht einen weiteren Risikofaktor für Reflux darstellt.

Kein Essen vor dem Sport

Sporteinheiten, die Körpereinsatz verlangen, sorgen für Bewegung im Magen, wodurch der Mageninhalt verstärkt auf den UÖS einwirkt. Aus diesem Grund solltest du vor dem Training einige Stunden lang nichts essen, damit du möglichst wenig im Magen hast.

Keine Speisen am späten Abend

Tagsüber hilft die Schwerkraft dabei, das Essen im Magen zu behalten. Sobald sich der Körper allerdings in einer horizontalen Position befindet, fällt diese Unterstützung weg und der Mageninhalt drückt stärker gegen den Sphinkter. Idealerweise solltest du circa 4 Stunden vor dem Schlafengehen (oder generell vor dem Hinlegen) nichts mehr essen. Die letzte Mahlzeit sollte zudem möglichst klein ausfallen, denn je reichhaltiger das Gericht ist, desto länger braucht der Magen, um sich zu entleeren.

2) Refluxtrigger vermeiden

Es gibt einige Lebensmittel, die als direkte Refluxauslöser gelten. Indem du diese Lebensmittel vermeidest oder deren Konsum zumindest reduzierst, kannst du das Auftreten von Reflux verringern.

Fettreiche Lebensmittel verlangsamen die Verdauung

Fett beeinträchtigt die Verdauung, indem es die Magenmotilität verringert. Dadurch verbleibt Essen länger im Magen, wodurch wiederum der Magendruck nach einer Mahlzeit länger erhöht bleibt.

Deshalb hilft es, sich bei einer Refluxösophagitis eher fettarm zu ernähren. Dabei kommt es weniger auf den spezifischen Fettgehalt eines Lebensmittels an, sondern vielmehr auf die absolute Fettmenge, die du mit einer Mahlzeit zu dir nimmst. Eine kleine Portion Nüsse ist beispielsweise völlig in Ordnung, obwohl sie viel Fett enthalten.

Kaffee, Schokolade und Alkohol wirken auf den UÖS

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe schränken Kaffee, Schokolade und Alkohol die Funktionsweise des unteren Ösophagussphinkters ein und fördern somit Reflux. Das heißt nicht, dass du auf diese Genussmittel vollständig verzichten musst. Wenn du aber schon unter einer Refluxösophagitis leidest, empfehlen Experten, diese drei Genussmittel zumindest vorübergehend aus deiner Tagesroutine zu eliminieren. Nach einer gewissen Zeit kannst du wieder vorsichtig kleine Mengen davon konsumieren, um zu sehen, wie sich diese sich auf den Reflux auswirken.

Kohlensäurehaltige Getränke erhöhen den Magendruck

Die Gase, die durch Kohlensäure im Magen entstehen, erhöhen den Magendruck. Aus diesem Grund solltest du kohlensäurehaltige Getränke weitestgehend vermeiden und nach Möglichkeit auf Alternativen wie stilles Wasser oder Tee zurückgreifen.

Säurehaltige Lebensmittel reizen die Speiseröhre zusätzlich

Die Säure im Essen hat zwar keinen Einfluss auf den Reflux, stellt aber einen zusätzlichen Reiz dar. Wenn die Speiseröhre bereits durch sauren Reflux entzündet ist, kann Säure aus der Nahrung die Symptome verschlimmern. Aus diesem Grund solltest du sehr saure Lebensmittel wie Fruchtsaft und Zitrusfrüchte vermeiden, bis der Reflux unter Kontrolle ist.

Die optimale Ernährung bei Refluxösophagitis ist individuell

Die oben beschriebenen Maßnahmen helfen, Reflux zu verringern. Es ist jedoch vom Einzelfall abhängig, mit welchen Anpassungen sich der Reflux am besten kontrollieren lässt. Einige Menschen reagieren etwa sehr empfindlich auf Kaffee, für andere ist hingegen Fett der schlimmste Refluxauslöser.

In meinem Buch Schluss mit Sodbrennen erfährst du im Detail, welche Ernährungsmaßnahmen bei einer Refluxösophagitis am erfolgversprechendsten sind.


Quellen

Nebel OT, Castell DO. Inhibition of the lower oesophageal sphincter by fat a mechanism for fatty food intolerance. Gut. 1973;14(4):270-274. doi:10.1136/gut.14.4.270

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